2.10.2023

Fenster energetisch sanieren – das musst Du wissen!

Gut gedämmte Fenster bieten enormes Einsparpotenzial bei den Heizkosten und viele weitere Vorteile. Verschaff Dir einen Überblick über das Thema.

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Bild: Ein Fenstermonteur baut neue energieeffiziente Fenster ein, als energetische Sanierungsmaßnahme an der Gebäudehülle.

Eine energetische Sanierung Deiner Fenster kann erhebliche Einsparungen bei den Heizkosten bringen und den Wohnkomfort verbessern. In diesem Artikel erfährst Du, warum sich eine energetische Sanierung der Fenster lohnt, welche Arten von energieeffizienten Fenstern es gibt und wie Du die Kosten für die Sanierung einschätzen kannst.

Warum Fenster energetisch sanieren?

Gut gedämmte Fenster sind ein entscheidender Faktor für die Energieeffizienz eines Gebäudes. Alte oder schlecht isolierte Fenster lassen 20 bis 30 Prozent der Wärme eines Hauses entweichen. Durch den Austausch gegen moderne, energieeffiziente Fenster kann der Wärmeverlust um bis zu 75 Prozent reduziert werden. Dies senkt nicht nur den Energieverbrauch, sondern erhöht auch den Wohnkomfort durch besseren Schallschutz und verbesserte Einbruchhemmung.

Sind Deine Fenster energieeffizient?

Bist Du unsicher, ob Deine Fenster eine energetische Sanierung benötigen? Mit einfachen Tests kannst Du einen ersten Eindruck gewinnen:

  1. Mit dem Feuerzeug-Test kannst Du herausfinden, aus wie vielen Scheiben ein Fenster aufgebaut ist. Der Test funktioniert am besten bei Dunkelheit. Halte die Flamme eines Feuerzeugs (oder einer Kerze) von innen nah an die Scheibe und beobachte die Anzahl der Reflexionen im Fenster. Jede Scheibe sorgt für ein Reflexionspaar. Eine farblich abweichende Spiegelung bedeutet, dass das Glas beschichtet ist. Sprich: Es handelt sich um eine Wärmeschutzverglasung. Folgende Infos liefern Dir Deine Beobachtungen:
  • ‍‍‍2 Reflexionspaare (4 Flammen) mit gleicher Färbung: Es handelt sich um eine 2-fach-Verglasung ohne Wärmeschutzbeschichtung (eingebaut ca. 1975-1995).‍
  • 2 Reflexionspaare (4 Flammen), Flammen z. T. violett verfärbt: Es handelt sich um eine 2-fach-Verglasung mit Wärmeschutzbeschichtung (eingebaut ab ca. 1995).‍
  • 3 Reflexionspaare (6 Flammen), Flammen z. T. violett verfärbt: Es handelt sich um eine 3-fach-Verglasung mit Wärmeschutzbeschichtung (eingebaut ab ca. 2004).
  1. Mit dem Papier-Test kannst Du Deine Fenster zusätzlich auf Dichtigkeit prüfen. Nimm ein normales Blatt Papier
    (z. B. Kopierpapier), öffne das Fenster, leg das Papier auf den unteren Fensterrahmen und schließe das Fenster wieder. Wenn Du das Papier mühelos herausziehen kannst, dann kann auch Luft über das geschlossene Fenster entweichen und es ist nicht mehr optimal dicht. Genau wie eine veraltete Verglasung sorgt auch mangelnde Dichtigkeit für Wärmeverlust und womöglich für einen unangenehmen Luftzug. Dann ist es höchste Zeit für eine energetische Sanierung Deiner Fenster.

Wichtig: Die beiden Tests ersetzen keine fachmännische Beratung. Energieeffizienzexpert:innen und Fensterprofis begutachten auch die Fensterrahmen und können Dir sagen, ob in Deinem Fall nur das Glas oder die kompletten Fenster getauscht werden sollten und der Einbau von energieeffizienten Fenstern sich lohnt.

Wichtige Kennwerte: U-Wert und g-Wert

Beim Kauf neuer, energieeffizienter Fenster sind der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) und der Energiedurchlassgrad (g-Wert) entscheidend:

  • U-Wert: Dieser Wert zeigt, wie gut ein Fenster isoliert. Niedrigere Werte bedeuten bessere Dämmung. Moderne, energieeffiziente Fenster haben U-Werte zwischen 0,7 und 1,3 W/(m²K).
  • g-Wert: Er gibt an, wie viel Sonnenenergie durch das Glas ins Innere gelangt. Je nach Lage des Fensters und Klima kann ein höherer oder niedrigerer g-Wert vorteilhaft sein.

Verglasungsoptionen und ihre Eigenschaften

Schematische Darstellung der Unterschiede des Aufbaus einer Einfach- und einer Mehrfachverglasung. (Grafik: energie-experten.org)
Grafik: energie-experten.org

 

Einfachverglasungen sind heute komplett veraltet, sie bieten keinen ausreichenden Wärmeschutz. Ob bei der Sanierung eine 2-fach- oder 3-fach-Verglasung die richtige Wahl ist, hängt davon ab, ob Deine Fassade bereits gedämmt ist. Bei einer ungedämmten Altbau-Fassade dürfen keine besonders energieeffizienten Fenster mit 3-fach-Verglasung eingebaut werden, da es zu Schimmelbildung an den Wänden kommen kann, wenn der U-Wert der Fenster niedriger ist als die U-Werte der angrenzenden Bauteile. In diesem Fall heißt es also: Erst Fassade dämmen oder eine 2-fach-Verglasung wählen.

Ist die Fassade gedämmt, sind auf jeden Fall Dreifachverglasungen die beste Wahl. Sie bieten mit einem U-Wert unter 1 W/(m2K) nochmal ein deutlich höheres Energieeinsparpotenzial. Die Kosten für eine Dreifachverglasung liegen etwa 10 Prozent höher – dafür werden sehr energieeffiziente Fenster mit 3-fach-Verglasung aber auch staatlich gefördert (mehr dazu weiter unten). Wenn Du Dein individuelles Energieeinsparpotenzial durch einen Fenstertausch berechnen möchtest, starte jetzt den effi Sanierungsrechner. In nur 3 Minuten hast Du Dein Ergebnis!

Bei der energetischen Sanierung der Fenster musst du neben dem Glas natürlich auch das Rahmenmaterial auswählen. Zur Verfügung stehen Holz, Aluminium, Kunststoff und die beliebte Kombination Holz/Aluminium. Die Materialen unterscheiden sich in der Optik, in ihren funktionalen Eigenschaften, bei der Nachhaltigkeit und auch im Preis. 

Einen Überblick über die Vor- und Nachteile der Materialien erhältst Du in dieser Tabelle:

Tabelle: Überblick über die Vor-und Nachteile verschiedener Rahmenmaterialien

Energetische Fenstersanierung: Kosten und Förderungen

Wie viel eine energetische Fenstersanierung kostet, hängt von zahlreichen individuellen Faktoren ab:
- Größe der Fensterfläche
- Maße und Ausstattung der einzelnen Fenster (Rahmen, Verglasung, Sicherheitsklasse etc.)
- Aufwand für Demontage der alten Fenster und Montage der neuen Fenster
- Höhe der Fördermittel

Aufgrund der vielen Faktoren, lässt sich nur eine recht weite Kostenspanne nennen. Für ein Einfamilienhaus mit 140 Quadratmetern Wohnfläche und 25 Prozent Fensterfläche kann mit Gesamtkosten zwischen 7.000 und 15.000 Euro gerechnet werden. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, sowohl bei den Material- als auch den Arbeitskosten mehrere Vergleichsangebote einzuholen. 

Zusätzlich können natürlich weitere Kosten hinzukommen, wenn Du auch gleich Beschattungs- und Sonnenschutzlösungen einbauen lässt, wie etwa Rollläden. Das ist definitiv eine Überlegung wert, denn sogenannter „sommerlicher Wärmeschutz“ wird ebenfalls staatlich gefördert.

Es gibt verschiedene Fördermöglichkeiten, die Du Dir für eine energetische Sanierung der Fenster sichern kannst. Bei einer Einzelmaßnahme (Fenstertausch) übernimmt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) 15 Prozent aller förderfähigen Kosten. Hausbesitzer:innen, die sich in der Planungsphase einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen lassen, bekommen einen zusätzlichen Bonus von 5 Prozent. Um diesen Bonus zu erhalten, muss auf jeden Fall ein:e Energieberater:in eingebunden werden. Auch die Kosten, die dafür anfallen, werden bezuschusst. Die förderfähigen Kosten sind pro Jahr auf 60.000 Euro pro Wohneinheit begrenzt. Der maximal mögliche Zuschuss beträgt also 12.000 Euro.

Wer eine Komplettsanierung hin zum Effizienzhaus-Standard vornimmt, kann einen KfW-Förderkredit mit Tilgungszuschuss beantragen. Je nachdem, welches Effizienzhaus-Niveau erreicht wird, ist eine Förderung von 20 bis maximal 45 Prozent der förderfähigen Kosten möglich. Auch bei dieser Variante ist eine vorherige Energieberatung Pflicht.

Als Alternative zur Beantragung von Fördermitteln kannst Du die Kosten für energetische Sanierungsmaßnahmen wie den Fensteraustausch auch steuerlich absetzen. Wenn Du Dich hierfür entscheidest, kannst Du über drei Jahre hinweg 20 Prozent der Kosten bei Deiner Einkommensteuererklärung geltend machen. Voraussetzung dafür: Du bewohnst die sanierte Immobilie selbst.

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