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Sanierung

Dichtheitsprüfung für private Abwasserleitungen: Kosten & Ablauf

Hausbesitzer sind zur Dichtheitsprüfung von Abwasserleitungen verpflichtet, um Schäden umd Umweltprobleme zu vermeiden. Alle Infos zu Kosten & Ablauf.

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Schachtdeckel umringt von grünem Gras bietet Zugang für die Dichtheitsprüfung von Abwasserleitungen.

Alles Wichtige auf einen Blick

  • Als Hausbesitzer bist Du laut Wasserhaushaltsgesetz verpflichtet, Deine privaten Abwasserleitungen funktionsfähig zu halten. 
  • Genaue Fristen und Regelungen legt jede Kommune selbst fest.
  • Ein Fachbetrieb führt die Dichtheitsprüfung durch und erstellt ein offizielles Prüfprotokoll für Eigentümer und Behörde.
  • Die Prüfung kostet in der Regel 600 bis 800 Euro und ist damit deutlich günstiger als eine aufwendige Sanierung undichter Leitungen.
  • Eine rechtzeitig durchgeführte Prüfung schützt Umwelt, Grundwasser und Hausstruktur und bewahrt Dich als Eigentümer vor Bußgeldern und teuren Folgeschäden.

Abwasserleitungen auf privaten Grundstücken leiten das häusliche Abwasser zur Kläranlage und gehören somit zum gesamten Entwässerungssystem. Damit kein Schmutzwasser ins Erdreich oder Grundwasser gelangen kann, schreibt der Gesetzgeber in vielen Regionen eine Dichtheitsprüfung für Abwasserleitungen privater Haushalte vor. Als privater Hausbesitzer musst Du also nachweisen, dass Deine Leitungen dicht sind. 

Rechtliche Pflichten für die Dichtheitsprüfung

In Deutschland besteht keine einheitliche bundesweite Pflicht zur Dichtheitsprüfung für Abwasserleitungen. Die Verantwortung liegt bei den Bundesländern und teilweise sogar einzelnen Kommunen, weshalb die Prüfungsintervalle und -pflichten in den Bundesländern unterschiedlich ausfallen. 

Grundsätzlich schreibt das Wasserhaushaltsgesetz in § 60 vor, dass Abwasseranlagen “so zu errichten, zu betreiben und zu unterhalten [sind], dass die Anforderungen an die Abwasserbeseitigung eingehalten werden”. Als Eigentümer bist Du also grundsätzlich dazu verpflichtet, Abwasserleitungen und -rohre funktionsfähig und dicht zu halten, unabhängig von bestehenden Prüfpflichten. 

Den technischen Maßstab für die Prüfungen bilden die folgenden Normen:

  • DIN 1986-30 (Betrieb und Wartung von Entwässerungsanlagen)
  • DIN 1986-100 (Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke)
  • DIN EN 1610 (Dichtheitsprüfung von erdverlegten Leitungen)

Darüber hinaus haben einige Bundesländer eigene Normen festgelegt, so etwa Schleswig-Holstein. Hier müssen private Leitungen bis spätestens 2040 einer Dichtheitsprüfung unterzogen werden. In Wasserschutzgebieten oder anderen Kommunen gelten deutlich frühere Fristen und strenge Vorschriften.

Wie läuft eine Dichtheitsprüfung ab?

Eine Dichtheitsprüfung von Abwasserrohren sollte immer durch einen Fachbetrieb erfolgen. Dieser verfügt über die erforderlichen Geräte und dokumentiert das Ergebnis sachgerecht in einem Prüfprotokoll für Dich und auch die zuständige Kommune. 

Vorbereitung

  • Reinigung der Leitungen: Vor der Dichtheitsprüfung werden die Abwasserrohre gespült.
  • Sichtprüfung & Kamerainspektion: Mit einer Kamera wird der Zustand der Leitungen geprüft, grobe Schäden und Hindernisse werden hier bereits ersichtlich.
  • Absperrung: Anschlüsse werden mit Dichtblasen oder Stopfen verschlossen. 

Dichtheitsprüfung nach Grenzwerten der DIN EN 1610

Je nach örtlichen Vorgaben und Zustand des Abwasserrohrs kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz: 

  • Wasser-Druckprüfung (Verfahren W): Die Leitung wird mit Wasser gefüllt und über einen Zeitraum auf Druckverlust überwacht.
  • Luft-Druckprüfung (Verfahren L): Die Leitung wird mit Luft beaufschlaft und Sensoren messen, ob der Druck konstant bleibt. 
  • Kameraprüfung (optische Kontrolle): Häufig als Ergänzung oder Alternative, um Schäden visuell zu dokumentieren. 

Dokumentation und Nachweis

  • Anhand der Messergebnisse erstellt der Fachbetrieb ein Prüfprotokoll.
  • In einigen Kommunen musst Du dieses Ergebnis bei der Behörde einreichen.
  • Dieser Nachweis ist für Dich als Hausbesitzer auch für künftige Kontrollen und beim Hausverkauf von Bedeutung.

Kosten für Dichtheitsprüfungen von Abwasserleitungen

Die Kosten einer Dichtheitsprüfung für Abwasserleitungen privater Haushalte hängen von mehreren Faktoren ab: 

  • Leitungslänge und -lage
  • Material und Alter der Leitungen 
  • Zugänglichkeit von Schächten oder Revisionsöffnungen 
  • gewähltes Prüfverfahren
  • Zustand der Leitungen

Dabei liegt der typische Kostenrahmen zwischen 600 und 800 Euro für ein durchschnittliches Einfamilienhaus. Du kannst Handwerkerleistungen für die Dichtheitsprüfung in der Regel steuerlich geltend machen, etwa 20 % der Arbeitskosten bis zu einem bestimmten Höchstbetrag.

In der Regel ist eine Prüfung der Abwasserrohre deutlich günstiger als die Sanierung von undichten Leitungen, die schnell Kosten in Höhe von mehreren tausend Euro verursachen können. So vermeidest Du Schäden an Keller, Fundament oder Grundstück und schützt Dich vor rechtlichen Konsequenzen, z. B. bei Umweltschäden oder Verstößen gegen kommunale Vorschriften.

Was passiert bei Mängeln oder undichten Leitungen?

Wenn bei der Dichtheitsprüfung Undichtigkeiten festgestellt werden, sollte sofort gehandelt werden, um größere Schäden zu vermeiden. Die Konsequenzen hängen von Art und Umfang des Schadens ab.

Typische Befunde

  • Risse oder Brüche in den Rohren
  • Undichte Rohrverbindungen
  • Fremdwassereintritt von Grund- oder Regenwasser
  • Ablagerungen oder Verstopfungen

Mögliche Maßnahmen

  • Lokale Reparatur kleiner Lecks oder beschädigter Rohrabschnitte
  • Teil- oder Komplettsanierung der Leitung bei größeren Schäden
  • Neuverlegung von Leitungen, wenn der Rohrzustand stark beschädigt oder alt ist

Praktische Tipps für Hausbesitzer

  • Zugänglichkeit sicherstellen: Revisionsschächte, Kontrollöffnungen und Leitungspläne bereithalten.
  • Lageplan prüfen: Alte oder unvollständige Pläne ggf. aktualisieren lassen.
  • Mehrere Angebote einholen: Preise vergleichen, denn die Kosten für eine Dichtheitsprüfung der Abwasserleitungen können je nach Leitungslänge stark variieren.
  • Nachbarschaftliche Prüfung: Bei Reihen- oder Doppelhäusern kann eine gemeinsame Prüfung Kosten sparen.
  • Wiederholung planen: Auch ohne Pflicht kann eine regelmäßige Kontrolle (z. B. alle 10 bis 15 Jahre) sinnvoll sein.