Guide: Haus mit Architekt bauen (Kosten & Planung)
Ein Architektenhaus wird individuell für Dich geplant, bietet Planungssicherheit & Qualitätskontrolle, aber auch Risiken für Kostenfallen.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Architektenhaus wird individuell geplant, genau nach deinen Wünschen, Grundstücksbedingungen und Lebensstil.
- Die Kosten liegen meist höher als bei Standard- oder Fertighäusern, aber du bekommst volle Kontrolle über Planung, Ausstattung und Qualität.
- Architekt + Bauleitung = Planungssicherheit, Qualitätskontrolle und weniger Überraschungen während des Bauens.
- Typische Kostenfallen: Hanggrundstück, Sonderfundamente, große Fenster/Glasflächen, individuelle Dachformen, komplexe Technik, Außenanlagen (20.000–60.000 €).
Was ist ein Architektenhaus?
Ein Architektenhaus ist ein Haus, das individuell für Dich geplant wird, ohne festen Grundriss, ohne Standardpakete und ohne Bausteine von der Stange. Das bedeutet: Du entscheidest über Form, Räume, Materialien, Technik und Energieeffizienz. Der Architekt begleitet Dich dabei Schritt für Schritt, damit aus Deinen Ideen ein funktionierender, genehmigungsfähiger und bezahlbarer Entwurf wird. Das macht ein Architektenhaus besonders attraktiv für alle, die keine Kompromisse beim Wohnen machen wollen und lieber einmal richtig planen, statt später umbauen zu müssen.
Wann ist ein Haus ein Architektenhaus?
Ein Haus gilt als Architektenhaus, wenn ein Architekt oder eine Architektin die Planung übernimmt, unabhängig davon, ob das Haus massiv, in Holzbauweise oder als Fertighaus entsteht. Entscheidend ist also nicht die Bauweise, sondern die individuelle Planung.
Warum ein Architektenhaus? Vorteile & Chancen
Ein Architektenhaus gibt Dir die Kontrolle über Dein Zuhause, von der Idee bis zum fertigen Haus. Und ermöglicht Dir ein individuell geplantes, funktionales und wertbeständiges Eigenheim.
- Individuelle Planung & Gestaltung
Mit einem Architekten entscheidest Du über Grundriss, Raumaufteilung, Materialien und Architektur. Das Ergebnis ist ein Zuhause, das genau zu deinem Lebensstil passt. Offene Wohnkonzepte, besondere Dachformen und maßgeschneiderte Räume für Arbeit, Hobby oder Familie fließen in eine Immobilie ein, die nur für Dich geplant wurde. - Anpassung an Grundstück und Lebensstil
Jedes Grundstück hat seine eigenen Gegebenheiten: Lage, Größe, Ausrichtung, Nachbarschaft, Hanglage oder Baurecht. Ein Architekt berücksichtigt diese Faktoren von Anfang an. So entsteht ein Haus, das optimal auf Dein Grundstück passt, Licht, Sichtachsen und Außenflächen nutzt und gleichzeitig Deine persönlichen Anforderungen erfüllt. - Qualitätskontrolle und Betreuung durch Architekt
Ein Architekt begleitet Dich nicht nur beim Entwurf. Er sorgt dafür, dass Bauausführung, Technik, Materialien und gesetzliche Vorgaben aufeinander abgestimmt sind. Das minimiert Planungsfehler, Kostenrisiken und Zeitverlust während der Bauphase, und gibt Dir die Sicherheit, dass Dein Haus professionell umgesetzt wird. - Potenzieller Mehrwert & Wiederverkaufswert
Individuell geplante Häuser sind oft wertstabiler und am Markt gefragter als Standardbauten. Ein durchdachtes Architektenhaus kann durch Architektur, Grundriss und Qualität beim Wiederverkauf deutlich punkten. Du investierst also nicht nur in Komfort, sondern auch in die langfristige Wertentwicklung Deiner Immobilie.
Architektenhaus vs. Standardhaus
Was kostet ein Architektenhaus?
Ein Architektenhaus kostet pro m² etwas mehr als ein Standardhaus oder Fertighaus, dafür bekommst Du volle Kontrolle über Planung, Materialien, Ausstattung und Grundriss. Unsere Rechenbeispiele helfen Dir bei der Planung.
Beim Architektenhaus setzen sich die Kosten typischerweise aus mehreren Posten zusammen:
Typische Preisbereiche pro m² Wohnfläche
- Architektenhaus Standard: 1.700–1.800 €
- Architektenhaus gehobene Ausstattung: 1.900–2.300 €
- Architektenhaus Premium / Sonderwünsche: ab 2.500 €
Hinweis: Diese Preise sind Richtwerte. Die tatsächlichen Kosten hängen stark von Ausstattung, Grundstück und Architekturkomplexität ab.
Was kostet ein Architekt?
Die Kosten für einen Architekten hängen davon ab, ob Du ein Fertighaus mit Architekt planst oder ein frei geplantes Architektenhaus bauen willst. Die Preise richten sich nach der Bausumme und dem Leistungsumfang des Architekten.
Was kostet ein Architekt für ein Fertighaus?
Wenn Du ein Fertighaus baust, das vom Anbieter schon vorgeplant ist, übernimmt der Architekt meist folgende Aufgaben:
- Anpassung des Grundrisses an Dein Grundstück
- Einhaltung der Bauvorschriften und Genehmigungen
- Optional: Bauleitung oder Qualitätskontrolle
Kosten:
- Etwa 5-10 % der Bausumme
- Beispiel: Fertighaus mit 150 m², Bausumme 250.000 € → Architektenhonorar ca. 12.500-25.000 €
Vorteil: Du profitierst von professioneller Planung, ohne die volle Verantwortung für ein individuell geplantes Architektenhaus zu tragen.
Was kostet ein frei geplantes Architektenhaus?
Bei einem frei geplanten Architektenhaus übernimmt der Architekt den kompletten Entwurf und die Betreuung:
- Individuelle Grundriss- und Fassadengestaltung
- Planung der Haustechnik, Energieeffizienz, Materialien
- Bauleitung, Qualitätskontrolle, Abstimmung mit Handwerkern
- Genehmigungen und Bauanträge
Kosten:
- Etwa 10-15 % der Bausumme
- Beispiel: Architektenhaus mit 165 m², Bausumme 288.750 € → Architektenhonorar ca. 28.875-43.313 €
Hinweis: Bei sehr komplexen Häusern oder Sonderwünschen kann das Honorar noch höher ausfallen.
Wie sich das Honorar typischerweise zusammensetzt
Das Architektenhonorar orientiert sich an der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) und hängt von folgenden Faktoren ab:
Worauf Du bei Planung und Bau achten solltest
Realistische Kosten- und Budgetplanung
- Lege zu Beginn Dein Gesamtbudget fest und plane einen Puffer von mindestens 10–20 % für unvorhergesehene Kosten ein.
- Berücksichtige alle Kosten: Rohbau, Ausbau, Haustechnik, Architektenhonorar, Grundstück, Außenanlagen, Baunebenkosten, Sonderwünsche.
- Vergleiche m²-Preise mit Beispielrechnungen, um ein Gefühl für realistische Summen zu bekommen.
Architektenauswahl & Leistungsumfang
- Kläre früh, welche Leistungsphasen der Architekt übernimmt: Entwurf, Genehmigung, Ausführungsplanung, Bauleitung, Qualitätssicherung.
- Stelle konkrete Fragen im Erstgespräch, z. B.:
- Wie viele Architektenhäuser haben Sie schon realisiert?
- Können Sie Referenzobjekte zeigen?
- Welche Zusatzkosten könnten entstehen?
- Prüfe, dass Honorar und Leistungsumfang schriftlich fixiert sind.
Materialien, Ausstattung & Technik
- Entscheide früh über Ausstattungsniveau: Böden, Türen, Fenster, Haustechnik, Smart-Home, Energieeffizienz.
- Sonderwünsche können das Budget stark erhöhen. Prüfe Alternativen, die weniger kosten, aber ähnlich wirken.
- Plane die Technik vorausschauend, damit später keine teuren Nachrüstungen nötig werden.
Baustellen- und Bauprozessplanung
- Kläre, wie der Architekt die Bauleitung übernimmt und die Arbeiten überwacht.
- Definiere einen klaren Bauzeitplan und halte Meilensteine schriftlich fest.
- Achte auf regelmäßige Baustellenkontrollen, damit Qualität und Zeitplan eingehalten werden.
Frühe Entscheidungen für weniger Kostenfallen
- Grundstück prüfen: Hanglage, Bodenqualität, Ausrichtung können Kosten massiv beeinflussen.
- Grundriss kompakt halten: Weniger Außenwände = weniger Baukosten.
- Standardisierte Lösungen für Technik oder Innenausbau nutzen, wo möglich.
- Planung der Außenanlagen nicht vergessen: Carport, Pflaster, Zaun können 20.000–60.000 € ausmachen.
Typische, oft vergessene Kosten beim Architektenhaus:
- Hanggrundstück: Mehrkosten für Erdarbeiten, Statik, Höhenversatz
- Fenstergrößen & Glasflächen: Teurer Glas, Sonnenschutz, höhere Energie-Kompensation
- Individuelle Dachform: Mehr Planung, höhere Baukosten
- Sonderfundament / Bodenaustausch: Zusatzkosten je nach Grundstück
- Komplexe Gebäudetechnik (z. B. KNX): Zusatzkosten für Installation und Steuerung
- Außenanlagen: Pflastern, Carport, Zaun → oft 20.000–60.000 €
